Klassizismus

Villa „Belmont“, Rämistrasse 67

Submitted by ottavio.clavuot on Wed, 11/10/2021 - 06:28

Ursprünglich war das heutige Wohnhaus „Belmont“ ein 1851 errichtetes Nebengebäude der von Joseph Anton Kern betriebenen Bierbrauerei im „Schanzenberg“. Nach der Einstellung des Brauereibetriebs 1852 kaufte „Spinnerkönig“ Heinrich Kunz (1793-1859) aus Oberuster, der damals grösste Schweizer Textilunternehmer, 1855 die Fabrikantenvilla und das unterdessen als Wohnhaus genutzte Ökonomiegebäude, um seinen Geschäftssitz hierher zu verlegen. Nach dem Tod des kinderlosen Unternehmers wurde sein auf 17 Millionen Franken geschätztes Vermögen 1859 unter den Erben geteilt: Anna Barbara Gessner-Kunz (1807-um 69), eine Halbschwester des Verstorbenen, erhielt einen Achtel des Erbes, zu dem auch das spätere „Belmont“ gehörte. 1860 liessen die neuen Eigentümer das ehemalige Ökonomiegebäude von Wilhelm Waser (1811-66) in eine spätklassizistische Villa umbauen. Der in München ausgebildete Architekt überbaute den Hof des zweigeschossigen, hufeisenförmigen Remisenbaus mit dem gegen die Rämistrasse vorspringenden, dreigeschossigen, repräsentativ gestalteten Kubus: Von Lisenen gefasste, risalitartig wirkende Fensterachsen flankieren die Mittelpartie der Attika gekrönten Strassenfront mit dem Haupteingang und der palladianischen Pfeilerloggia. Den Altbau stockte Waser um ein Geschoss auf und fasste ihn unter einem Walmdach mit Zinne zusammen.

Villa Belmont
Villa "Belmont". Foto 1946.

Nach dem Tod des Ehepaars Gessner-Kunz verkauften die Erben 1874 das Wohnhaus, das nach einem weiteren Besitzerwechsel 1912 vom Kanton erworben wurde. 1884-86 wohnte der damalige Oberinstruktor der Kavallerie und spätere General Ulrich Wille (1848-1925) als Mieter im „Belmont“. 1913 wurde das seit 1886 von Constantin von Monakow (1853-1930), dem in Russland gebürtigen, seit 1866 in Zürich lebenden, führenden Schweizer Neurologen und Hirnanatomen, aufgebaute Hirnanatomische Institut in der zu diesem Zweck umgebauten Villa untergebracht. Gleichzeitig wurde das „Belmont“ auch von der trotz der 1909 errichteten „Neuen Kantonsschule“ unter Raumnot leidenden Kantonsschule bis zur Eröffnung der Kantonsschule Rämibühl 1970 als Schulhaus genutzt. O.C.

Wohnhäuser, Wolfbachstrasse 33, 35, 39

Submitted by ottavio.clavuot on Fri, 08/27/2021 - 11:41

Nach der Niederlegung der Schanzen entstanden entlang des Wolfbachs neue Gewerbe- und Wohngebäude, die die bäuerlichen Bauten allmählich verdrängten. Typische Repräsentantin des dörflich-vorstädtischer Charakter von Siedlung und Architektur ist die seit 1837/38 an Stelle von zwei Bauernhöfen errichtete Häusergruppe, die nach 1850 ständig aufgestockt und erweitert wurde und 1881 mit dem Bau von zwei Mietshäusern (Nr. 39) ihr heutiges Aussehen erhalten hat.

Wolfbachstrasse 33, 35, 39
Ganz rechts der Neubau von 1881.

Die Neubauten von 1881 sind sogenannte Baumeisterhäuser – ein typisches Phänomen des raschen Wachstums der Zürcher Vororte nach 1830. Vor der Gründung des Eidgenössischen Polytechnikums (heute ETH) 1855 gab es in Zürich nur wenige, im Ausland geschulte akademische Architekten, wie z.B. Carl Ferdinand von Ehrenberg und Gustav Albert Wegmann, die für eine grossbürgerliche Bauherrschaft oder den Staat bauten. Die meisten Bauten wurden von handwerklich geschulten, lokalen Baumeistern für eine vorwiegend kleinbürgerliche Bauherrschaft oder auch als Spekulationsobjekte auf eigene Rechnung errichtet. Diese freistehenden, mehrgeschossigen, über rechteckigem, meist fast quadratischem Grundriss erstellten Wohn- und Gewerbebauten variierten alle das gleiche Grundmuster. Im Erdgeschoss lagen die Gewerberäumlichkeiten, in den Obergeschossen Etagenmietwohnungen (eine pro Geschoss).

Riesbach Baueingabepläne
Zum Vergleich: Baueingabepläne für ein Wohnhaus mit Gärtnerei, 1869.

Während das Erdgeschoss gemauert war, wurden die Obergeschosse als Fachwerkkonstruktion mit Bruchsteinausfachung erstellt. Erst als seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Zürich Grossbetriebe mit mechanischen Ziegelpressen und Ringöfen die handwerklich arbeitenden Ziegelhütten verdrängten, kamen zunehmend Ziegel zum Einsatz. Die Normierung des Backsteinformats durch den Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverein 1883 verhalf dem Ziegel schliesslich zum Durchbruch und leitete die Standardisierung der Baumasse ein. Das äussere Erscheinungsbild der Baumeisterhäuser ist gekennzeichnet durch regelmässig befensterte Fassaden, zurückhaltend eingesetzten klassizistischen Bauschmuck, Satteldach und in vielen Fällen mit die Trauffront krönendem Zwerchgiebel. Erschlossen werden die Geschosse durch das meist in einer Gebäudeecke platzierte Treppenhaus, die Wohnungen in der Regel über einen schmalen Mittelkorridor. Ausgestattet sind die Wohnräume mit Holztäfelung, Tapeten, vorgefertigtem Stuckdekor an den Decken, Fliesen- und Parkettböden sowie Kanonenöfen. Die Küchen verfügen über Eisenherd und Schüttstein. Die Toiletten sind vom Treppenhaus aus zugänglich. O.C.

1947-86 lebte der Komponist Armin Schibler (1920-86), der von 1944 bis zu seinem Tod am Literargymnasium Musik unterrichtete, im Haus Wolfbachstrasse 33.

Wohnhaus „Zum Thaleck“, Zeltweg 27

Submitted by ottavio.clavuot on Mon, 08/16/2021 - 07:57

Der spätklassizistische, urbane Eckbau an der Einmündung der Gemeindestrasse in den Zeltweg ist 1867 im Zuge der Stadterweiterung des mittleren 19. Jahrhunderts entstanden. Die Wirtschaft „Thaleck“ im Erdgeschoss war Treffpunkt der Sozialdemokraten.

Wohnhaus "Zum Thaleck"
Wohnhaus "Zum Thaleck" mit dem gleichnamigen Restaurant um 1910.

Hier diskutierten sowohl Vertreter der einheimischen Sozialisten, wie Karl Bürkli (1823-1901) und Hermann Greulich (1842-1925, seit 1867 in Zürich), als auch wegen Bismarcks Sozialistengesetzen 1878-90 im Exil lebende deutsche Sozialdemokraten, wie August Bebel und Eduard Bernstein (1850-1932), ausserdem der 1880-82 in Zürich weilende Österreicher Karl Kautsky (1854-1938). In Hottingen erschien seit 1879 – ab 1882 an der Kasinostrasse 3 – auch „Der Sozialdemokrat“, das Parteiblatt der deutschen Sozialdemokratie. In der Wohnung im 1. Obergeschoss verbrachte der Dichter Gottfried Keller, kein Freund der Sozialisten, 1882-90 seine letzten Lebensjahre. Seit 1924 war hier die Leihbibliothek des „Lesezirkels Hottingen“ untergebracht bis zu dessen Auflösung 1941. Gegründet 1882, um breiteren Kreisen Neuerscheinungen der Literatur, Kunst und Wissenschaft zugänglich zu machen, bot der Lesezirkel Lesemappen mit Illustrierten und literarischen Zeitschriften an und betrieb eine Leihbibliothek.

Gemeindestrasse 4 Lesezirkel-Haus
Lesemappenverteiler vor dem, dem "Thaleck" benachbarten Haus Gemeindestrasse 4, in dem bis 1924 die Bibliothek des Lesezirkels untergebracht war. Foto 1907. 

1887/88 veranstaltete er den ersten Vortragszyklus und seit 1896 Abende für Literatur und Kunst, an denen prominente Autoren, wie z.B. Thomas Mann, Heinrich Mann, Hugo von Hofmannsthal oder Rainer Maria Rilke lasen, aber auch musikalische Stücke zur Aufführung gelangten, wie etwa 1924 „L‘ histoire du soldat“ von Charles Ferdinand Ramuz und Igor Strawinsky. Gesellschaftliche Ereignisse waren die pompösen Kostümfeste des Lesezirkels in der Tonhalle, im Grand Hotel Dolder und im Baur au Lac. O.C.

Lesezirkel Hottingen Besucher
Zusammenstellung von Einträgen ins Gästebuch des Lesezirkels.

Carl Ferdinand von Ehrenberg (1806-41), Architekt und Publizist

Submitted by admin on Sun, 06/06/2021 - 20:07

Geboren in Halle, studierte Carl Ferdinand von Ehrenberg in München und an der Bauakademie in Berlin Architektur. Seit 1831 lebte er in Zürich und unterrichtete er an den nach dem liberalen Umsturz 1832 neu gegründeten Bildungsinstitutionen: an der Industrieschule (Vorläufer des MNG Rämibühl) technische Fächer und als erster akademischer Architekturlehrer der Deutschschweiz an der Universität Architektur und Ästhetik sowie Strassen-, Brücken- und Wasserbau. 1835 gründete er im Bestreben, die ästhetische und technische Qualität im rasch expandierenden, weitgehend handwerklichen Bauwesen zu heben, die erste schweizerische Zeitschrift für Architektur, die „Zeitschrift über das gesammte Bauwesen“, und 1837 zusammen mit Gustav Albert Wegmann die Gesellschaft Schweizerischer Ingenieure und Architekten (später Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SIA).

Zs Bauwesen 1836

Zeitschrift über das gesammte Bauwesen, 1. Jahrgang, 1836.

Als Architekt baute er u.a. in Zürich 1837 sein eigenes Wohnhaus, die klassizistische, republikanisch schlichte Villa Ehrenberg (Rämistrasse 26, heute Lyzeumklub), Fabrikantenvillen in Glarus und den Bischofspalast in Sitten. O.C.

Villa Ehrenberg

Die vom Architekten als eigenes Wohnhaus erbaute Villa Ehrenberg (heute Lyceum Club Zürich), Rämistrasse 26.

Gustav Albert Wegmann (1812-58), Architekt

Submitted by admin on Sun, 06/06/2021 - 20:05

In Steckborn als Sohn eines württembergischen Kavallerie-Leutnants und einer Zürcher Bankierstochter geboren, studierte Gustav Albert Wegmann 1832-35 am Polytechnikum in Karlsruhe Architektur. Nach der Vertiefung seiner Ausbildung in München 1835-36, arbeitete er seit 1836 als Architekt in Zürich, wo er zusammen mit Ferdinand Stadler und Leonhard Zeugheer die Architekturszene bis zum Auftreten Gottfried Sempers dominierte. 1837 war er zusammen mit Carl Ferdinand von Ehrenberg Mitgründer der Gesellschaft Schweizerischer Ingenieure und Architekten (später Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein SIA).

Gustav Albert Wegmann
Gustav Albert Wegmann als planender Architekt mit Zirkel inszeniert. Anonym, Daguerreotypie, 1840-er Jahre.

Mit ausgesprochenem Sinn für zweckmässige Lösungen, Baumaterialien und Konstruktionen verstand er es, eigenständig die grosse Architektur seiner Zeit den bescheidenen Zürcher Verhältnissen anzupassen. Seine an Karl Friedrich Schinkels Berliner Bauakademie orientierte Alte Kantonsschule ist ein Paradebeispiel dafür. Er war mit den meisten zeitgenössischen Bauaufgaben vertraut und baute für das aufstrebende Bürgertum, den liberalen Staat und die rasch expandierende Wirtschaft.

Gewächshaus Botanischer Garten
Wegmanns grosses Gewächshaus im Botanischen Garten wurde 1977-79 zum Institutsgebäude des Völkerkundemuseums umfunktioniert. Rechnung für die Lieferung von Samen, 1862.

So errichtete er in Zürich etwa das Kantonsspital (1835-42, zusammen mit Leonhard Zeugheer, abgebrochen), die Mädchenschule beim Grossmünster (1850-53), das grosse Gewächshaus des neuen Botanischen Gartens auf dem mit der Entfestigung der Stadt aufgehobenen Bollwerks zur Katz (1836-38), den Bahnhof der Nordbahn (1846-47, abgebrochen), den Freimaurertempel auf dem Lindenhof (1851-54), die Villa Tobler-Stadler an der Winkelwiese (1852-55) oder dieTiefenhöfe am Neumarkt (heute Paradeplatz, 1855-59). O.C.

Grossmünster Mädchenschule
Das anstelle der ehemaligen Stiftsgebäude errichtete Mädchenschulhaus orientiert sich mit den neuromanischen Fassaden am Grossmünster und integriert in seinem Zentrum den rekonstruierten romanischen Kreuzgang. Foto 1913.
Tiefenhöfe

Die „Tiefenhöfe“ waren die ersten Geschäftshäuser am Paradeplatz, dem neuen Verkehrszentrum Zürichs nach 1830. Foto um 1867.

Wegmann Bahnhof Zürich
Wegmanns Nordbahn-Bahnhof (heute Hauptbahnhof) musste 1865 dem von Alfred Escher in Auftrag gegebenen Neubau Jakob Friedrich Wanners weichen. Lithografie eines unbekannten Künstlers, um 1847.

Escher-Häuser, Zeltweg 7-15 / Steinwiesstrasse 3-9

Submitted by admin on Sun, 06/06/2021 - 19:27

Bauherr der sogenannten „Escher-Häuser“ war der 1795-1814 in den USA mit Grundstück- und Kolonialwarenhandel reich gewordene Grosskaufmann und Vater Alfred Eschers, Heinrich Escher-Zollikofer (1776-1853). Seine Absicht, nach der Niederlegung des barocken Schanzenrings ein ganzes, einheitlich geplantes, städtisches Quartier an der neuen Anbindung des Hottinger Zeltwegs an die Altstadt anzulegen, stiess auf grossen Widerstand und konnte schliesslich nur in reduzierter Form realisiert werden. Dennoch sind die „Escher-Häuser“ Ausdruck der neuen wirtschaftlichen Dynamik im Kanton Zürich und der Urbanisierung der stadtnahen Bauerngemeinde Hottingen nach der liberalen Revolution 1830.

Escher Häuser

Escher-Häuser, Gebäudezeile am Zeltweg. Zeichnung um 1860.

Die stattliche, klassizistische, durch Risalite und den zentralen Hofdurchgang gegliederte Gebäudezeile am Zeltweg mit den zugehörigen Hinterhäusern errichtete der Architekt Leonhard Zeugheer 1836-40. Der sich über 31 Fensterachsen ersteckende Frontbau war das erste vornehme, als Kapitalanlage errichtete Mietshaus in Zürich.

Escher-Häuser Zeltweg 7-15
Die durch Grösse und zurückhaltende Gliederung wirkenden Vorderhäuser mit den herrschaftlichen Wohnungen. Foto 1962.

Die herrschaftlichen Wohnungen waren mit Wandtäfer, Kachelöfen mit Goldornamentik, Wand- und Deckenmalereien ausgestattet. In das repräsentative Appartement im Mitteltrakt (Nr. 11) zog die Tochter des Bauherrn, die Malerin Clementine Stockar-Escher (1816-86) mit ihrer Familie ein. Am Zeltweg 13 wohnte Richard Wagner 1849-57. Im Haus Nr. 9 lebten die Kinderbuchautorin Johanna Spyri 1886-1901 und der Komponist Paul Burkhard 1935-57. In Nr. 7 logierte der Komponist Rolf Liebermann 1948-50.

Escherhäuser Kachelofen
Klassizistischer Kachelofen in einer der Wohnungen des Vorderhauses. Foto 1989.

In den Hinterhäusern befanden sich die Wohnungen für die Dienstboten – ebenfalls ein Novum im städtischen Umfeld und Zeichen eines erwachenden sozialen Bewusstseins. Die dreiteilige, schlichte Häuserzeile mit Satteldach orientiert sich sowohl in der äusseren Gestalt als auch im Grundriss der für damalige Verhältnisse grosszügig dimensionierten Etagenwohnungen an den Kosthäusern der ländlichen Industriebetriebe des frühen 19. Jahrhunderts. O.C.

Escher-Häuser Steinwiesstrasse 3-9
Die schlicht gehaltenen, klassizistischen Hinterhäuser für das Dienstpersonal. Davor der Hof zwischen den beiden Häuserzeilen. Foto 1937.
Spinnerei Wollishofen Kosthäuser
Zum Vergleich: Pläne der Kosthäuser der Spinnerei Wollishofen, 1872.

Alte Kantonsschule, Rämistrasse 59

Submitted by admin on Sun, 06/06/2021 - 18:36

Mit dem nach der liberalen Revolution 1832 vom Grossen Rat beschlossenen Unterrichtsgesetz wurde die obligatorische Volksschule eingeführt und die Rechtsgrundlage geschaffen für die Gründung der Kantonsschule und der Universität. So nahm die Kantonsschule Zürich 1833 den Schulbetrieb in zwei selbständigen Abteilungen auf: dem neuhumanistischen Gymnasium (heute Real- und Literargymnasium) und der berufsbildenden Industrieschule (heute MNG Rämibühl). Bis zum Bau eines neuen Schulgebäudes für 300 bis 400 Schüler auf dem Rämibollwerk 1839-42 war die Kantonsschule im alten, 1844 abgebrochenen Stiftsgebäude beim Grossmünster untergebracht. Lange umstritten waren Standort und Architekturstil des Schulhausneubaus. Der schliesslich beauftragte Gustav Albert Wegmann nutzte die prominente Lage auf dem einstigen Bollwerk zur machtvollen Inszenierung des liberalen Bildungsgedankens und des neuhumanistischen Bildungsideals. Erschlossen wird der gesockelte, viergeschossige, klassizistische Kubus mit einem von Blechzinnen verdeckten, zum Innenhof geneigten Pultdach talwärts von einer breiten Freitreppe, die vom Exerzier- und Turnplatz (heute Erweiterungsbau des Kunsthauses) zum Schulgebäude hinaufführte.

Alte Kantonschule

Alte Kantonsschule mit Turnschopf, Turnplatz und Wolfbach-Bassin, Zeichnung von Siegfried, um 1849. Koloriertes Aquatintablatt, erschienen bei Heinrich Füssli & Cie., 1850.

Der dem Bau zugrunde liegende Raster von acht mal sieben bis auf die Portale identischen Fensterachsen wird in der strengen, nur sparsam mit dekorativen Terracotta-Elementen belebten Geometrie der Fassaden- und Fenstereinteilung sichtbar. Die Schulzimmer sind um einen Innenhof angeordnet, der für die Belichtung der Korridore sorgt. Als Vorbild für die Gesamtform, die Stockwerkzahl, die Fassadengliederung sowie für die Grösse und Form der Fenster dieses Pioniers des Schulhausbaus diente Wegmann die 1832-35 von Karl Friedrich Schinkel als Sichtbacksteinbau errichtete Bauakademie in Berlin. Nicht übernommen hat Wegmann Konstruktion und Material seines Vorbilds. Da Ziegel in Zürich um 1840 noch nicht in der erforderlichen Qualität produziert wurden und der Regierungsrat verputzte Mauerflächen wünschte, wählte Wegmann die traditionelle Holzsprengwerkkonstruktion. O.C.

Alte Kantonschule

Alte Kantonsschule, Südfassade mit vorgelagerter Freitreppe.