In Hirzel als Tochter des Landarztes Johann Jakob Heusser geboren, wurde Johanna Heusser als Vierzehnjährige nach Zürich geschickt, um Klavierspielen und Französisch zu lernen. Nach einem einjährigen Aufenthalt in Yverdon kehrte sie 1845 zunächst nach Hirzel zurück, bevor sie 1852 den Anwalt und Redakteur der „Eidgenössischen Zeitung“ Bernhard Spyri (1821-84) heiratete. Während sich ihr Mann vor allem dem Beruf widmete und 1868 zum Zürcher Stadtschreiber aufstieg, war sie mit ihrem Leben als Ehefrau und Mutter des einzigen 1855 geborenen Sohns nicht glücklich. Halt fand sie in der Freundschaft mit Betsy, der Schwester Conrad Ferdinand Meyers (1825-98), mit dem sie ebenfalls freundschaftlich verkehrte. Auf Anregung des mit der Familie befreundeten Bremer Pastors Cornelius Rudolph Vietor (1814-97) wandte sie sich dem Schreiben zu und verfasste einige erbauliche Erzählungen, deren erste 1871 erschien.
So entstanden in ihrer fruchtbarsten Schaffensphase 1879-84 zwanzig Erzählungen für Kinder und Erwachsene, darunter auch die beiden „Heidi“-Bücher (1879/81), die sofort zum grossen Erfolg wurden.
1875 wurde sie in die Aufsichtskommission der Höheren Töchterschule gewählt, wo sie bis 1892 tätig war. 1884 starben Sohn und Ehemann. Zwei Jahre später bezog sie eine Wohnung in den vornehmen „Escherhäusern“ am Zeltweg 9, wo sie bis zu ihrem Tod zurückgezogen lebte und an ihren Büchern arbeitete. O.C.