Rolf Liebermann wurde am 14. September 1910 in Zürich geboren. Nach einem abgebrochenen Jurastudium schlug er eine musikalische Karriere ein. Nach einem Dirigierkurs bei Hermann Scherchen wurde er dessen Assistent in einem Wiener Orchester. Später studierte er Komposition bei Wladimir Vogel. Es folgte eine Anstellung als Tonmeister bei Radiostudio in Zürich. Während dieser Zeit wohnte er am Zeltweg 7.
Nach der Leitung zweier Musikabteilungen am Radio (SRG und NDR) wurde er Intendant an der Staatsoper in Hamburg. Als solcher ermöglichte er zahlreiche Uraufführungen moderner Komponisten und verschaffte dem Betrieb internationales Renommée. Als Komponist war er einerseits geprägt von der Zwölftontechnik, andererseits angetan von rhythmischer Vitalität. In Furioso, welches 1947 in Darmstadt zur Uraufführung kam, markierte er seinen eigenen Stil.
1954 schrieb er das Concerto for Jazz Band and Symphony Orchestra, welches ein wichtiger Anknüpfungspunkt für die späteren Stilrichtungen Third Stream und Crossover darstellte.
Für die Schweizerische Landesausstellung 1964 realisierte er seine Komposition Les Echanges für 156 Maschinen, die später auch für Orchester adaptiert wurde. Mit mechanisch angesteuerten Schreibmaschinen, Kassen und Telefonapparaten machte er avantgardistische Musik einer Masse zugänglich. Mit 88 Jahren starb Rolf Liebermann in Paris. S.M.