Ursprünglich war das heutige Wohnhaus „Belmont“ ein 1851 errichtetes Nebengebäude der von Joseph Anton Kern betriebenen Bierbrauerei im „Schanzenberg“. Nach der Einstellung des Brauereibetriebs 1852 kaufte „Spinnerkönig“ Heinrich Kunz (1793-1859) aus Oberuster, der damals grösste Schweizer Textilunternehmer, 1855 die Fabrikantenvilla und das unterdessen als Wohnhaus genutzte Ökonomiegebäude, um seinen Geschäftssitz hierher zu verlegen. Nach dem Tod des kinderlosen Unternehmers wurde sein auf 17 Millionen Franken geschätztes Vermögen 1859 unter den Erben geteilt: Anna Barbara Gessner-Kunz (1807-um 69), eine Halbschwester des Verstorbenen, erhielt einen Achtel des Erbes, zu dem auch das spätere „Belmont“ gehörte. 1860 liessen die neuen Eigentümer das ehemalige Ökonomiegebäude von Wilhelm Waser (1811-66) in eine spätklassizistische Villa umbauen. Der in München ausgebildete Architekt überbaute den Hof des zweigeschossigen, hufeisenförmigen Remisenbaus mit dem gegen die Rämistrasse vorspringenden, dreigeschossigen, repräsentativ gestalteten Kubus: Von Lisenen gefasste, risalitartig wirkende Fensterachsen flankieren die Mittelpartie der Attika gekrönten Strassenfront mit dem Haupteingang und der palladianischen Pfeilerloggia. Den Altbau stockte Waser um ein Geschoss auf und fasste ihn unter einem Walmdach mit Zinne zusammen.
Nach dem Tod des Ehepaars Gessner-Kunz verkauften die Erben 1874 das Wohnhaus, das nach einem weiteren Besitzerwechsel 1912 vom Kanton erworben wurde. 1884-86 wohnte der damalige Oberinstruktor der Kavallerie und spätere General Ulrich Wille (1848-1925) als Mieter im „Belmont“. 1913 wurde das seit 1886 von Constantin von Monakow (1853-1930), dem in Russland gebürtigen, seit 1866 in Zürich lebenden, führenden Schweizer Neurologen und Hirnanatomen, aufgebaute Hirnanatomische Institut in der zu diesem Zweck umgebauten Villa untergebracht. Gleichzeitig wurde das „Belmont“ auch von der trotz der 1909 errichteten „Neuen Kantonsschule“ unter Raumnot leidenden Kantonsschule bis zur Eröffnung der Kantonsschule Rämibühl 1970 als Schulhaus genutzt. O.C.