Die Rotbuche (Fagus sylvatica) ist einer der häufigsten Bäume der Schweiz und ganz Mitteleuropas. Sie ist besonders gut an unser Klima und die Bodenbedingungen angepasst. Ihr Holz ist als Nutzholz sehr beliebt, allerdings wird es durch den Zerfall des Holzpreises in der Schweiz deutlich weniger genutzt als früher. Die Rotbuche gilt dafür mit Blick auf den Klimawandel als eine der wichtigsten forstlichen Baumarten, welche auch in höher gelegenen Gebieten in Schutzwäldern eine wichtige Funktion einnehmen kann/wird. (T.B.)
Im Rämibühlpark sind auch Magnolien zu finden, welche Eduard Neuenschwander aus den alten Villengärten übernommen hat. Ein Magnolienbaum steht vor dem Naturwissenschaftsgebäude, ein anderer ist vor dem MNG Rämibühl zu finden.
Die Magnolien stammen ursprünglich aus Südostasien und Nordamerika und gehören zu einer sehr alten Pflanzenfamilie, was Funde aus der Kreidezeit beweisen. Auf Grund ihrer prächtigen Blüten wurden Magnolien oft als Garten- oder Parkgehölze gepflanzt. Wie die Scheinzypresse und der Riesenmammutbaum waren die Magnolien beliebte Gehölze in Villenquartieren. Leider sind die Blüten ziemlich empfindlich und fallen oft nach einer kalten Nacht ab.
Die Scheinzypresse (Chamaecyparis) ist eines der Gehölze, die Eduard Neuenschwander aus den Gärten der alten Villen übernommen hat. Sie prägt, zusammen mit dem Riesenmammutbaum, mit ihrer ihrer Grösse und der zentralen Lage das Bild des Rämibühlparks zwischen den verschiedenen Schulgebäuden. Bei ihr laufen die verschiedenen Fusswege des Areals zusammen.
Die Scheinzypressen sind nahe mit der Echten Zypresse (Cupressus sempervirens) verwandt und sind vor allem im nördlichen Nordamerika und Ostasien verbreitet. Sie sehen den Lebensbäumen (Thuja) sehr ähnlich, wachsen aber meist sehr aufrecht und deutlich langsamer. Ihr Holz ist in Nordamerika als Bauholz sehr beliebt, in Europa wurden die Scheinzypressen aber vorwiegend als Ziergehölz gepflanzt.
Die immergrüne Eibe ist ein Nadelbaum und die schattenverträglichste und älteste Gehölzart Europas. Sie kann bis zu 3000 Jahre alt werden. Ihr Holz zählt zu den härtesten und dichtesten Holzarten, deshalb wurde sie früher stark genutzt. Beliebt war das Eibenholz zum Beispiel für den Bau von (Pfeil-)Bogen. Heute ist ihr Holz für Drechselarbeiten, Möbel- und Instrumentenbau sehr gesucht.
Die Eibe ist zweihäusig, d.h. die männliche und weibliche Blüten sind nicht auf dem gleichen Baum. Die weiblichen Bäume bilden sogenannte Scheinfrüchte aus. Die Eibe kann gut zurückgeschnitten werden, da sie immer wieder ausschlägt.
Die Eibe ist in der Schweiz wegen der früheren Übernutzung nicht mehr so häufig. Im Rämibühlpark findet man erfreulicherweise viele, oft auch schon ältere Eiben. Diese stammen noch aus den alten Landschaftsgärtendes Villenquartiers am Rämi (an deren Gestaltung beteiligt: Firma Froebel) und wurden von Eduard Neuenschwander bewusst stehen gelassen.
Alle Teile (mit Ausnahme des Samenmantels) enthalten giftige Stoffe. Bei Nadelfrass reagieren Pferde am empfindlichsten, schon relativ geringe Mengen können zum Tode führen (0.2 – 2 g Nadeln pro Kilo Lebendgewicht). Im Gegensatz dazu vertragen Wiederkäuer die Eibennadeln gut und zeigen z.T. sogar eine Vorliebe dafür. Dies ist der Grund, weshalb sich am Üetliberg die Eiben nur schlecht vermehren können. Der hohe Wildbestand führt dazu, dass die jungen Bäume, die nur 2 – 3 cm pro Jahr wachsen, nicht zu stattlichen Bäumen heranwachsen können.
Eibe mit den typischen roten Scheinfrüchten und den abgeflachten Nadeln
Der Trockenmauerbau zählt zu den ursprünglichsten Bautechniken. Seine Geschichte beginnt, als die Menschen sesshaft wurden. Schon prähistorische Baumeister fügten die Steine nach ganz bestimmten Mustern zu stabilen Mauern zusammen. Beinahe in sämtlichen Regionen der Erde haben Kulturen Techniken des Trockenmauerbaus entwickelt, die in ihren Grundprinzipien identisch sind. Die höchste Kunst und Perfektion in Steinbearbeitung und baulicher Verwendung erreichten schon in frühen Zeiten die Völker Lateinamerikas und die Ägypter.
Ökologie
In einer Trockenmauer herrschen auf kleinem Raum die unterschiedlichsten Bedingungen. Entsprechend bietet sie wertvolle Lebensräume und Refugien für viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten mit unterschiedlichsten Ansprüchen. So haben die Trockenmauern eine wichtige Funktion bei der Erhaltung der Biodiversität.
In den Mauerritzen kommen typische Pflanzenarten wie das Zimbelkraut, der Gelbe Lerchensporn und verschiedene Mauerpfefferarten vor. Auf und von den Algen, Flechten oder Moosen leben spezialisierte Kleinschmetterlinge (z.B. Flechtenbärchen) und Schnecken. Die Trockenmauer dient Wirbellosen und Reptilien zudem als Wärmequelle, Ruhe- und Winterquartier. Für gewisse Wildbienenarten (Mörtelbienen) sind sie wichtig, da diese in den Mauerritzen nisten.
Trockensteinmauer
Rämibühlgarten
Im Jahr 2007 erbauten die Biolog/innen des MNG unter der Leitung von Stefan Bachmann gemeinsam eine Trockensteinmauer. In schweisstreibender Arbeit wurden die Steine bearbeitet und fachmännisch geschichtet. Seit diesem Zeitpunkt trägt sie zur Biodiversität im Schulgarten bei.
Die zahlreichen Bambusgewächse bilden eine Unterfamilie der Süssgräser (Pocaceae). Es sind grasartig wachsende, verholzende Pflanzen mit schlanken, nicht selten verzweigten, oft meterlangen Halmen, luftigen, zierlichen Blätterkronen, grasartigen Blättern und bisweilen riesigen Blütenrispen. Insgesamt gibt es 1447 verholzende Bamusarten. Sie kommen in Asien, Nord- und Südamerika sowie Australien natürlich vor. Allein 500 Arten sind in China heimisch, weitere 100, meist kleinwüchsige Arten, in Japan.
Die Zellen der Halme enthalten wie die Bäume eine grosse Menge an Lignin und sind entsprechend hart. Dadurch können sie grosse Wuchsformen von bis zu 30 m erreichen. Der Halmumfang dieser riesigen Bambusse beträgt bis zu 80 cm.
Einige Bambusarten gehören zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen der Welt. Unter optimalen Bedingungen kann das Wachstum bis zu einem Meter am Tag betragen. Im Schnitt wachsen sie 10-30 cm pro Tag.
Sie werden wegen ihrer hohen Stabilität gerne als Baumaterial genutzt. So werden sie als Zäune, für Möbel oder v.a. in Asien als Baugerüst verwendet. Auch für die Energiegewinnung durch Verbrennen kann Bambus genutzt werden.
Als Nahrungsquelle dienen vor allem die jungen Sprösslinge des Bambus. Diese enthalten allerdings giftige Stoffe, die beim Erhitzen zerstört werden und den Bambus geniessbar machen. Auch Bambusfasern, die gemahlen werden, können als ballaststoffhaltiger Nahrungszusatz genutzt werden.
Bambus
Je nach Art blüht ein Bambus alle 12 bis 120 Jahre. Nach der Blütenbildung stirbt die Pflanze. Die Vermehrung findet normalerweise ungeschlechtlich durch Rhizome statt. Dies ist ein Sprossachsensystem, das meist unter der Erde (manchmal auch knapp über der Erde) wächst. Aus diesem wachsen immer wieder Triebe in die Höhe. Wer in seinem eigenen Garten einen Bambus pflanzt, muss unbedingt eine Rhizomsperre in der Erde anbringen, da sich der Bambus sonst grossflächig unterirdisch verbreitet und fast nicht mehr gestoppt werden kann. Im Rämibühlpark ist dies offensichtlich beherzigt worden, da dieses exotische Gras nur zwischen der Kantonschule Rämibühl und dem Wohn- und Geschäftshaus Fierz zu finden ist. T.B.
Der Riesenmammutbaum, dessen ursprüngliches Verbreitungsgebiet die Sierra Nevada Kaliforniens ist, wurde wohl um 1900 gepflanzt. Er erinnert wie die Buchen des „Olymps“ an das Villenquartier am Rämi, das im 19. Jahrhundert auf diesem Areal entstanden ist. Selbst ein Fremdling war er einst Teil des Gartens des „(Kleinen) Freudenbergs“, wo gegen Ende des Ersten Weltkriegs unter anderem Stefan Zweig, Frank Wedekind, Franz Werfel und Gerhart Hauptmann als Teilnehmer der Samstagssitzungen des 1902 aus dem „Lesezirkel Hottingen“ hervorgegangenen „Literarischen Clubs“ verkehrten und Autoren, wie z.B. Hermann Hesse, Robert Walser, Meinrad Inglin, oder Charles Ferdinand Ramuz eingeladen wurden.
Er steht damit auch für den Aufstieg und die Weltläufigkeit des Zürcher Grossbürgertums im Zusammenhang mit der Industrialisierung und der damit einhergehenden internationalen wirtschaftlichen und kulturellen Vernetzung. Städtebaulich ist er Zeuge der Urbanisierung, die die einstige Bauerngemeinde Hottingen nach der liberalen Revolution 1830 und der darauffolgenden Entfestigung der Stadt erfasste. Die Neugestaltung des urbanen Raums und die Entstehung bürgerlicher Wohnquartiere gingen einher mit der Anlage öffentlicher Parks und privater Gärten. In Zürich war der Aufschwung der Gartengestaltung seit Mitte der 1830er Jahre untrennbar mit der Person Theodor Froebels verbunden. Schliesslich ist die Tatsache, dass der Baum heute im Zentrum zwischen den Schulhausbauten steht, auch Ausdruck jener Grundhaltungen, die das Schaffen Eduard Neuenschwanders als Architekt des Rämibühls geprägt haben: Die neuen Gebäude sollten ins bestehende Gelände eingepasst, der Baumbestand der ehemaligen Villengärten geschont und so ergänzt werden, dass in den verschiedenen Parkbereichen neue Lebensräume für Pflanzen, Mensch und Tiere geschaffen, die Schönheit der Natur und die Geschichte des Areals sichtbar und sinnlich erfahrbar gemacht werden. O.C.
Riesenmammutbaum, wohl um 1900 gepflanzt.
Beim Riesenmammutbaum handelt es sich um das größte Lebewesen der Erde. Mammutbäume existierten schon vor der Eiszeit und sind somit älter als die Rocky Mountains. Der Ursprung des Baumes liegt in Südkalifornien.
Der Riesenmammutbaum wird mit bis zu 95 Meter nicht so hoch wie sein Verwandter, der Küstenmammutbaum, der bis zu 115 Meter hochwachsen kann. Dafür erreicht der Riesenmammutbaum grössere Stammdurchmesser und wird dadurch deutlich massereicher. Der General Sherman Tree im Squoia National Park in Kalifornien ist mit einem Stammvolumen von 1486,9 Kubikmetern der größte lebende Baum der Erde. Die ältesten Exemplare sind über 2560, vielleicht auch bis zu 3900 Jahre alt.
Der Riesenmammutbaum ist einhäusig. Die männlichen Blüten befinden sich am Ende kurzer Triebe. Die Zapfen stehen einzeln, manchmal auch zu zweit, an langem Stiel und werden vom Wind bestäubt. Die Samen sind nach zwei Jahren ausgereift. Die Zapfen setzen ihr Wachstum aber längere Zeit fort und bleiben dabei grün. Die Samen werden entweder durch normales Austrocknen der reifen Zapfen oder durch starke Hitzeeinwirkung, wie sie bei einem Waldbrand entsteht, frei. Dabei können auch die noch grünen, im Wachstum befindlichen Zapfen, ihre Samenfracht massenhaft entlassen. Das ist vorteilhaft, weil nach Waldbränden besonders gute Keim- und Wachstumsbedingungen herrschen: Der für die Keimung wichtige Mineralboden ist freigelegt und die Lichtbedingungen sind sehr günstig, weil das Unterholz verbrannt ist. Riesenmammutbäume werden ab dem Alter 10 bis 15 Jahre mannbar.
Zapfen eines Riesenmammutbaums.
Riesenmammutbäume gedeihen gut in verschiedenen Klimazonen, darunter auch in der Schweiz. Für das Gedeihen des Riesenmammutbaumes ist es wichtig, dass in trockenen Sommermonaten ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Sie benötigen aber gut durchlüftete Böden, so dass Staunässe vermieden werden kann. Sie halten Temperaturen von bis zu -20°C aus, darunter können bei jüngeren Exemplaren Frostschäden auftreten.
Im Zürcher Baumkataster sind 56 Mammutbäume in städtischen Anlagen registriert. Zusätzlich gibt es eine unbekannte Zahl weiterer Mammutbäume auf nicht städtischen Grundstücken. Sie sind typische Modebäume des ausgehenden 19. Jahrhunderts und wurden als weitgehend winterharte Parkbäume angebaut. Die ersten Exemplare wurden 1853 nach Europa eingeführt. Damals entstand unter wohlhabenden Bürgern und Industriellen ein eigentlicher Wettbewerb, wer über die nötigen Beziehungen verfügte, um an Mammutbaum-Sämlinge heranzukommen. Wo ein Mammutbaum steht, kann davon ausgegangen werden, dass sich an seinem Standort früher eine herrschaftliche Villa mit entsprechendem Umschwung befand. T.B.
Eduard Neuenschwanders Umgebungsgestaltung übernimmt zahlreiche Gehölze der Landschaftsgärten der sieben ehemaliger, historistischer Stadtvillen (Magnolien, Mammutbaum, Scheinzypressen, Buchen, Eiben) und inszeniert die überkommene Topografie (Aussichtshügel). Die abgewinkelten Gebäudriegel der Kantonsschule Rämibühl kammern das Gelände in verschiedene Parkbereiche, die nach aussen hin durch den historischen Gehölzgürtel gefasst sind.
Themen der Bereiche sind neben funktionalen Sportanlagen vor allem die Darstellung verschiedener Pflanzengesellschaften und -standorte: Ein Buchenwald ('Olymp'), ein Biotop mit Auengehölzen, eine alpine Kleinlandschaft, ein Trockenbiotop/ Sukzessionsfläche. Die Südrampe wird von Bäumen wie Platanen und Kiefern eingefasst.
Während in dieser Darstellung unterschiedlicher Lebensbereiche Neuenschwanders internationale Rolle als Pionier des Naturgartens sichtbar wird, macht sich in der engen Verbindung von skulpturaler Architektur und Topografie sowie in den malerischen Kiefern-, Birken- und Lärchenhainen seine Beeinflussung durch das Werk Alvar Aaltos spürbar. Im Gegensatz zur kurz zuvor fertiggestellten Kantonsschule Freudenberg präsentiert das Rämibühl nicht den Kontrast von Architektur und Natur, sondern deren gestalterische Symbiose. T.B
Sukzessionsfläche mit Lärchen, Kiefern und Obstbaum im Hintergrund
Südrampe mit Platanen (rechts) und Koniferen (links)
Die fünfnadelige Arve ist hervorragend ans rauhe Klima im Gebirge angepasst. Ihr ganzes Leben lang trotzt sie dort Wind und Wetter. Sie erträgt Temperaturen von –40 bis +40 °C und ist damit von den einheimischen Baumarten am besten an das rauhe Gebirgsklima angepasst. Darum bildet die Arve im Gebirge den obersten Waldsaum, dort wo es anderen Baumarten nicht mehr behagt. Im Rämibühlpark wächst eine einzelne Arve beim Treppenaufgang (Südrampe) zur Aula, die mit den klimatischen Bedingungen in der Stadt kämpft. Die Trockenheit und die hohen Temperaturen setzen ihr zu, so dass sie vom Gärtner besonders gepflegt werden muss.
Arven tragen nach ungefähr 60 Jahren erstmals Blüten, die im obersten Kronendrittel gebildet werden und so für uns Menschen kaum erkennbar sind. Dafür sind die männlichen und weiblichen Blüten optimal dem Wind ausgesetzt, der für die Verbreitung der Pollen sorgt. Erst im Folgejahr wachsen die weiblichen Blütenstände zu langen Zapfen heran, und die Samen reifen vollständig aus. Das weiche Innere ähnelt den Pinienkernen, ist nährstoffreich und schmackhaft. Es war früher eine willkommene, wenn auch aufwendig zu gewinnende Ergänzung des Speiseplans.
Nicht nur für uns Menschen, auch für den Tannenhäher stellen Arvensamen eine willkommene Nahrung dar. Da Arvensamen schwer sind und keine Flughilfen haben, ist die Arve auf die Ausbreitung durch Tiere angewiesen. Die reifen Zapfen fallen nicht vom Baum, sondern werden von Tannenhähern geholt und zu sogenannten Zapfenschmieden transportiert.
Arvenzweig mit fünf Nadeln
Das sind Baumstrünke oder Astgabeln, wo die Zapfen eingeklemmt und wie auf einer Werkbank mit dem kräftigen Schnabel bearbeitet werden. Die Samen werden entweder sofort geöffnet und gegessen oder ungeöffnet als Vorrat gelagert. Dafür geeignet sind auch grössere Steine, Felsblöcke, Böschungen oder Geländekanten, und dies bis über die Waldgrenze hinaus.
Solche Stellen weisen auch im Winter eine nicht zu dicke Schneedecke auf und können vom Häher leicht wiedergefunden werden. Auf seinen Transportflügen kann ein Häher mit bis zu 100 Samen Distanzen von 15 Kilometern und bis 600 Höhenmeter überwinden.
Ein Häher legt innerhalb einer Saison ungefähr 10'000 Verstecke mit je bis zu zehn Nüsschen an. Ungefähr 80% der Verstecke findet der Tannenhäher später wieder. Die verbleibenden Verstecke sind jedoch nicht verloren, sondern für die Arve überlebenswichtig. Denn was für den Tannenhäher ideale Verstecke sind, bietet auch geeignete Bedingungen für die Keimung der Samen. T.B.
Der Ginkgobaum wird oft als "lebendes Fossil" bezeichnet. Versteinerungen belegen, dass nahe Verwandte des heutigen Ginkgos bereits vor 300 Millionen Jahren vorkamen. Die ältesten Ginkgos wachsen in China, sie sollen 4000 Jahre alt sein.
Im Rämibühlpark steht ein einzelner Ginkgo direkt auf dem Hügel bei der Aussenterrasse der Mensa. Die ökologischen Bedingungen sind an diesem Standort vermutlich nicht ideal, was sich im sehr langsamen Wachstum äussert.
Im Pflanzenreich nimmt der Ginkgo eine Sonderstellung ein. Er ist weder ein Nadelbaum noch ein Laubgehölz, sondern gehört zu den nacktsamigen Palmfarnen. Sein ganzer Aufbau spiegelt ein frühes Stadium der Evolution wieder. Er ist das einzige, noch lebende Bindeglied zwischen Farnpflanzen und höheren Pflanzen.
Von weitem auffallend ist die interessante Wuchsform. Die Krone ist in jüngeren Jahren oft unregelmässig kegelförmig, erst mit zunehmendem Alter wird die Baumkrone ausladender und breiter. Ginkgobäume sind zweihäusig, dass heisst, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die erste Blüte erscheint erst nach etwa 25-30 Jahren. Bis dahin bleibt es schwierig, weibliche von männlichen Pflanzen zu unterscheiden.
Besonders charakteristisch und unverwechselbar sind die Blätter des Ginkgos. Die frischgrünen Fächerblätter sind unterschiedlich in der Form. Der Blattstiel ist lang und ohne Mittelrippe, sondern mit zwei Seitenrippen. Die Blattadern teilen sich bereits gabelförmig am Stiel. Im Herbst verfärben sich die Blätter leuchtend goldgelb.
Die Blätter und Samen werden in der chinesischen Medizin seit Jahrhunderten als Heilmittel gegen Asthma, Bronchitis und Hautunreinheiten eingesetzt. Heute gehört der Ginkgo, neben dem Johanniskraut, zu der am besten erforschten Heilpflanze. T.B.