Am Bau der in den Hügel hineingeschobenen Mensa werden Formelemente der Schulhäuser aufgenommen und variiert. Da deren unteres Geschoss in eine Geländemulde eingebettet ist, ist von der Mensa nur die grosszügig verglaste, durch schlanke, vorspringende Betonwandscheiben in grossen Abständen regelmässig gegliederte Front der Esssäle sichtbar. Als gegen die Glasfront sich neigendes Vordach ist die Brüstung der Betonpflanztröge ausgebildet.
Hauptfront der Mensa – Mittel- und Verbindungsstück der Fassadenbogens zwischen Aula und LG/RG, 1970.
Der leicht wirkende Bau lässt vergessen, dass er als Substruktion des Vorplatzes von LG und RG dient. Ebenso wenig wird die sich nach Südosten öffnende, westlich von den Buchen des „Olymp“ und der malerischen Gruppe exotischer Koniferen gerahmte Terrasse vor den beiden Gymnasien als Dach der Mensa erfahren. Einzig die vier aus dem Boden wachsenden, teilweise von Betonbänken umgebenen, ursprünglich überkuppelten Kegelstümpfe der Oberlichter des Esssaals erinnern daran.
Die tiefe, durch scheibenartig ausgebildete Stützen und Träger in vier Schiffe gegliederte Halle der Mensa ist von aussen und innen nur über Treppen beziehungsweise Rampen erreichbar, die auf das Niveau des Esssaals hinabführen. Hinter der mächtigen Fensterfront erstreckt sich der Essbereich der Schülerinnen und Schüler und, davon räumlich abgetrennt, der Essraum für die Lehrerschaft. Nahtlos geht der Essbereich in die dunklere, durch Oberlichter beleuchtete Verkehrszone zwischen den Eingängen über, hinter der die ganz auf Kunstlicht angewiesenen Theken für die Essensausgabe, die Wendeltreppe und der Warenlift ins Untergeschoss liegen. Die grossen Wandflächen der Zugänge zur Mensa und des Esssaals liess Eduard Neuenschwander von Karl Schmid durch geometrisch-ornamentale Wandmalereien, Eisenplastiken und Holzreliefs gestalten. Die mit grosser Sensibilität für das harmonische Zusammenspiel von Linie, Fläche und Farbe sowie mit hoher handwerklich technischer Präzision ausgeführten Werke schaffen mit ihren verspielten Formen und Farben eine heitere Atmosphäre.
Betrieben wird die Mensa seit ihrer Eröffnung 1970 vom Zürcher Frauenverein. Dieser war 1894 als „Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl“ zur Bekämpfung des verbreiteten Alkoholismus, zur Besserstellung der Frau in den gastgewerblichen Berufen und zur Verbesserung des Volkswohls allgemein gegründet worden. Erste Präsidentin war Nanny Huber-Werdmüller (1844-1911), treibende Kraft und erste Geschäftsleiterin Susanna Orelli-Rinderknecht (1845-1939). O.C.