Der Ginkgobaum wird oft als "lebendes Fossil" bezeichnet. Versteinerungen belegen, dass nahe Verwandte des heutigen Ginkgos bereits vor 300 Millionen Jahren vorkamen. Die ältesten Ginkgos wachsen in China, sie sollen 4000 Jahre alt sein.
Im Rämibühlpark steht ein einzelner Ginkgo direkt auf dem Hügel bei der Aussenterrasse der Mensa. Die ökologischen Bedingungen sind an diesem Standort vermutlich nicht ideal, was sich im sehr langsamen Wachstum äussert.
Im Pflanzenreich nimmt der Ginkgo eine Sonderstellung ein. Er ist weder ein Nadelbaum noch ein Laubgehölz, sondern gehört zu den nacktsamigen Palmfarnen. Sein ganzer Aufbau spiegelt ein frühes Stadium der Evolution wieder. Er ist das einzige, noch lebende Bindeglied zwischen Farnpflanzen und höheren Pflanzen.
Von weitem auffallend ist die interessante Wuchsform. Die Krone ist in jüngeren Jahren oft unregelmässig kegelförmig, erst mit zunehmendem Alter wird die Baumkrone ausladender und breiter. Ginkgobäume sind zweihäusig, dass heisst, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die erste Blüte erscheint erst nach etwa 25-30 Jahren. Bis dahin bleibt es schwierig, weibliche von männlichen Pflanzen zu unterscheiden.
Besonders charakteristisch und unverwechselbar sind die Blätter des Ginkgos. Die frischgrünen Fächerblätter sind unterschiedlich in der Form. Der Blattstiel ist lang und ohne Mittelrippe, sondern mit zwei Seitenrippen. Die Blattadern teilen sich bereits gabelförmig am Stiel. Im Herbst verfärben sich die Blätter leuchtend goldgelb.
Die Blätter und Samen werden in der chinesischen Medizin seit Jahrhunderten als Heilmittel gegen Asthma, Bronchitis und Hautunreinheiten eingesetzt. Heute gehört der Ginkgo, neben dem Johanniskraut, zu der am besten erforschten Heilpflanze. T.B.