Der Trockenmauerbau zählt zu den ursprünglichsten Bautechniken. Seine Geschichte beginnt, als die Menschen sesshaft wurden. Schon prähistorische Baumeister fügten die Steine nach ganz bestimmten Mustern zu stabilen Mauern zusammen. Beinahe in sämtlichen Regionen der Erde haben Kulturen Techniken des Trockenmauerbaus entwickelt, die in ihren Grundprinzipien identisch sind. Die höchste Kunst und Perfektion in Steinbearbeitung und baulicher Verwendung erreichten schon in frühen Zeiten die Völker Lateinamerikas und die Ägypter.
Ökologie
In einer Trockenmauer herrschen auf kleinem Raum die unterschiedlichsten Bedingungen. Entsprechend bietet sie wertvolle Lebensräume und Refugien für viele verschiedene Pflanzen- und Tierarten mit unterschiedlichsten Ansprüchen. So haben die Trockenmauern eine wichtige Funktion bei der Erhaltung der Biodiversität.
In den Mauerritzen kommen typische Pflanzenarten wie das Zimbelkraut, der Gelbe Lerchensporn und verschiedene Mauerpfefferarten vor. Auf und von den Algen, Flechten oder Moosen leben spezialisierte Kleinschmetterlinge (z.B. Flechtenbärchen) und Schnecken. Die Trockenmauer dient Wirbellosen und Reptilien zudem als Wärmequelle, Ruhe- und Winterquartier. Für gewisse Wildbienenarten (Mörtelbienen) sind sie wichtig, da diese in den Mauerritzen nisten.
Trockensteinmauer
Rämibühlgarten
Im Jahr 2007 erbauten die Biolog/innen des MNG unter der Leitung von Stefan Bachmann gemeinsam eine Trockensteinmauer. In schweisstreibender Arbeit wurden die Steine bearbeitet und fachmännisch geschichtet. Seit diesem Zeitpunkt trägt sie zur Biodiversität im Schulgarten bei.
Als Tochter eines wohlhabenden Bauern in Oberstrass geboren, besuchte Susanna Rinderknecht nach der Primarschule die Landtöchterschule in Zürich und vervollständigte ihre Ausbildung in hauswirtschaftlichen Kursen und während eines viermonatigen Welschlandaufenthalts. Zusammen mit ihrer Mutter war sie schon früh in der Armen- und Krankenfürsorge tätig, später dann im „Hilfsverein für entlassene Geisteskranke“ der „Irrenheilanstalt Burghölzli“. Durch diese Tätigkeit kam sie in Kontakt mit dem Klinikleiter und Psychiater Auguste Forel (1848-1931), einem der führenden Vertreter der Abstinenzbewegung. Für damalige Verhältnisse sehr spät, heiratete Susanne Rinderknecht 1881 den verwitweten, 23 Jahre älteren Mathematikprofessor Johannes Orelli und zog in dessen Wohnung am Zeltweg 12 ein.
Nachdem ihr Ehemann bereits 1885 gestorben war, begann sie sich zunächst in der „Freiwilligen- und Einwohnerarmenpflege“, dann im 1877 gegründeten „Blauen Kreuz“ im Kampf gegen den weit verbreiteten Alkoholismus zu engagieren. Das eidgenössische Alkoholmonopol 1885 und die eidgenössische Alkoholordnung 1887 führten zur Reduktion der Zahl der Gaststätten und des Alkoholkonsums. Gleichzeitig propagierten Auguste Forel und Louis-Lucien Rochat (1849-1917), der Gründer des „Blauen Kreuzes“ die Einrichtung alkoholfreier Kaffeehäuser nach englischen Vorbildern als Alternative zu den traditionellen Wirtschaften. Susanna Orelli nahm diese Idee auf und gründete zusammen mit einigen gleichgesinnten Frauen 1894 den „Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl“ (seit 1910 „Zürcher Frauenverein für alkoholfreie Wirtschaften“) mit dem Ziel, eine selbsttragende Kaffeestube zu eröffnen, in der günstig Kaffee, Kuchen und Frühstück konsumiert, aber auch einfach geplaudert und gelesen werden konnte.
Die Kaffeestube „Zum kleinen Martahof“ an der Stadelhoferstrasse war vom ersten Augenblick an so erfolgreich, dass der Frauenverein 1895 zwei alkoholfreie Restaurants eröffnete und eine Betriebskommission einrichtete. Als deren Leiterin erwies sich Susanna Orelli bis zu ihrem Rückzug 1920 als dynamische und erfolgreiche Unternehmerin: Sie trieb die Einrichtung weiterer Gaststätten in der Stadt und des „Alkoholfreien Volks- und Kurhauses Zürichberg“ (1900) voran, stieg 1897 in die Hotellerie und 1914 mit der Übernahme der Mensa im neuen Kollegiengebäude der Universität in die Kantinengastronomie ein. Mehr als ein halbes Jahrhundert später sollte der Frauenverein auch die Mensa der Kantonsschule Rämibühl übernehmen.
Aus sozialen und wirtschaftlichen Überlegungen sorgte Susanna Orelli dafür, dass die Serviertöchter eine gute Ausbildung, einen festen Monatslohn statt Trinkgeld, geregelte Arbeitszeiten und eine vom Betrieb finanzierte Kranken-, Unfall- und Altersvorsorge erhielten. 1908 gründete sie eine eigene Vorsteherinnenschule. Kaffee, Schokolade und Tee waren die favorisierten nichtalkoholischen Getränke als Susanna Orelli über Auguste Forel Hermann Müller-Thurgau (1850-1927), den ersten Direktor der 1891 gegründeten „Deutsch-schweizerischen Versuchsstation und Schule für Obst-, Wein- und Gartenbau“ (heute Agroscope) in Wädenswil kennenlernte, der mit der Pasteurisierung von unvergorenem Traubensaft experimentierte. Sie unterstützte Müller-Thurgaus Idee, das Verfahren für die industrielle Produktion von Obst- und Traubensaft weiterzuentwickeln und versprach Ausschank und Propagierung dieser gesunden und haltbaren Getränke durch den Frauenverein. 1896 wurde in Bern das erste Schweizer Unternehmen gegründet, das seit 1897 auch in Meilen pasteurisierte Säfte herstellte und so auch der Landwirtschaft neue Möglichkeiten der Obstverwertung eröffnete.
Neben ihrer Tätigkeit im Frauenverein, unterstützte Susanna Orelli tatkräftig das 1910 schliesslich realisierte Projekt eines alkoholfreien Volkshauses in Zürich mit Restaurationsräumen, Veranstaltungs- und Lesesälen, Büros für Arbeiterorganisationen sowie Badegelegenheiten. Nach dem Ausbruch des 1. Weltkriegs beteiligte sie sich 1914 an der Gründung eines „Gemeinnützigen Vereins für alkoholfreie Verpflegung der Truppen“ und 1918 an der Einrichtung der „Schweizerischen Stiftung zur Förderung von Gemeindestuben und Gemeindehäusern“, in denen neben günstigen Malzeiten auch Veranstaltungen zur Volksbildung angeboten werden sollten. O.C.
Eduard Neuenschwanders Umgebungsgestaltung übernimmt zahlreiche Gehölze der Landschaftsgärten der sieben ehemaliger, historistischer Stadtvillen (Magnolien, Mammutbaum, Scheinzypressen, Buchen, Eiben) und inszeniert die überkommene Topografie (Aussichtshügel). Die abgewinkelten Gebäudriegel der Kantonsschule Rämibühl kammern das Gelände in verschiedene Parkbereiche, die nach aussen hin durch den historischen Gehölzgürtel gefasst sind.
Themen der Bereiche sind neben funktionalen Sportanlagen vor allem die Darstellung verschiedener Pflanzengesellschaften und -standorte: Ein Buchenwald ('Olymp'), ein Biotop mit Auengehölzen, eine alpine Kleinlandschaft, ein Trockenbiotop/ Sukzessionsfläche. Die Südrampe wird von Bäumen wie Platanen und Kiefern eingefasst.
Während in dieser Darstellung unterschiedlicher Lebensbereiche Neuenschwanders internationale Rolle als Pionier des Naturgartens sichtbar wird, macht sich in der engen Verbindung von skulpturaler Architektur und Topografie sowie in den malerischen Kiefern-, Birken- und Lärchenhainen seine Beeinflussung durch das Werk Alvar Aaltos spürbar. Im Gegensatz zur kurz zuvor fertiggestellten Kantonsschule Freudenberg präsentiert das Rämibühl nicht den Kontrast von Architektur und Natur, sondern deren gestalterische Symbiose. T.B
Sukzessionsfläche mit Lärchen, Kiefern und Obstbaum im Hintergrund
Südrampe mit Platanen (rechts) und Koniferen (links)