Eduard Neuenschwander versuchte beim Bau der Kantonsschule Rämibühl nicht nur, die neuen Gebäude ins bestehende Gelände einzupassen und den Baumbestand der ehemaligen Villengärten zu schonen, sondern veränderte auch gezielt Relief, Bodenbeschaffenheit und Bewuchs. Dadurch sollten in den verschiedenen Parkbereichen neue Lebensräume für Pflanzen, Mensch und Tiere geschaffen, die Schönheit der Natur und die Geschichte des Areals sichtbar und sinnlich erfahrbar gemacht werden. Exemplarisch dafür, wie Neuenschwander mit „Erde und Stein als skulptural formbaren Medien“ das Terrain vielfältig modellierte und dabei Altes und Neues harmonisch verband, ist die mit Unterstützung Karl Holdeners gestaltete Treppenlandschaft des Südaufgangs. Der dem natürlichen Geländeverlauf geradlinig folgende Aufgang wird auf der Bodenwelle vor der Mensa zu einem theaterartig getreppten Platz erweitert, der durch einen Kranz locker gepflanzter Lärchen und Föhren sowie weiterer einheimischer Gehölze gerahmt wird.
Aus den Stufen herausragende Gneisblöcke laden zum Sitzen ein. Die Kopfsteinpflästerung zwischen den Schwellen aus neuen Gneisstufen und alten, aus den Villengärten stammenden Granitabdeckungen grenzt die Erholungszone gegen die mit Zementverbundsteinen ausgelegte, durch Streifen mit Wildpflästerung aus Voralpenkalk erweiterte Verkehrszone ab. Kopfsteinpflaster prägt auch den Platzbereich gegen die Aula hin. Eine prominent vor dem Haupteingang platzierte Balkonspolie vom „(Grossen) Freudenberg“ und Reste der südlichen Gartenmauer des „(Kleinen) Freudenberg“ oberhalb des Naturwissenschaftstrakts erinnern an die Vergangenheit des Geländes. O.C.