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William Dunkel (1893-1980), Architekt

Submitted by christian.villiger on Sat, 04/16/2022 - 06:51

Als Sohn eines Auslandschweizers in New Jersey geboren, wuchs William Dunkel in Buenos Aires und Lausanne auf. Nach dem Studium in Dresden 1912-17 kam er als Maler, Reklamezeichner und Architekt in Düsseldorf in Kontakt mit Paul Klee, Otto Dix, Max Liebermann und Oskar Kokoschka. 1923 eröffnete er ein eigenes Architekturbüro und erlangte durch verschiedene Wettbewerbserfolge im Rheinland und Ruhrgebiet, wie etwa durch das Brückenkopfgebäude Rheinpark in Düsseldorf (1926), Bekanntheit.

William Dunkel Rheinpark

Expressive Kohlezeichnung des Wettbewerbsprojekts zum Brückenkopfgebäude des Rheinparks in Düsseldorf, mit dem William Dunkel 1926 den 1. Preis gewann.

Als Professor 1929 nach Zürich berufen, unterrichtete er bis 1959 an der ETH und entwarf zahlreiche Bauten in der Schweiz und im Ausland, so zum Beispiel das Stadion Letzigrund in Zürich (1957-58) oder die National Bank of Iraq in Bagdad (1954).

Stadion Letzigrund
Das von William Dunkel und Justus Dahinden erbaute Zürcher Stadion Letzigrund. Foto um 1958.

Zu seinen Studenten zählten unter anderem Max Frisch und Jakob Zweifel. Dunkel, ein undogmatischer Vertreter des Neuen Bauens, verstand sein architektonisches Schaffen ähnlich wie Le Corbusier primär als künstlerischen Akt und blieb Zeit seines Lebens auf Distanz zu Rationalisten wie Walter Gropius oder Mies van der Rohe.

William Dunkel
William Dunkel. Foto 1953.

Dies wird am Geschäftshaus „Rämibühl“ wie auch an seinem 1961 vom Volk verworfenen Projekt für das neue Zürcher Stadttheater (Opernhaus), das sich an Alvar Aaltos Theater in Essen orientierte, deutlich. O.C.

William Dunkel Stadttheater Zürich

Modell des 1961 erstprämierten Wettbewerbsprojekts von William Dunkel zum Neubau des Zürcher Stadttheaters.   

Alex Walter Diggelmann (1902-87), Grafiker und Zeichenlehrer

Submitted by ottavio.clavuot on Fri, 01/28/2022 - 05:23

Geboren im bernischen Unterseen als Sohn des Lehrers, Gemeindepräsidenten und -schreibers, unterrichtete Alex Walter Diggelmann nach der Ausbildung zum Primarlehrer im Seminar Hofwil bei Bern während drei Jahren an der Schule in Unterseen. 1925 erwarb er an der Gewerbeschule in Bern einen Abschluss als Zeichenlehrer. In Paris und Leipzig, wo er sich intensiv mit Buchdruck und Grafik beschäftigte, setzte er sein Kunststudium fort. Zurück in der Schweiz liess er sich 1928 als freischaffender Grafiker in Zürich nieder. 1938-67 war er als Zeichenlehrer an der Kantonalen Oberrealschule (heute MNG) tätig.

Alex Watler Diggelmann
Alex Walter Diggelmann. 

In seinem grafischen Schaffen konzentrierte er sich – selbst ein begeisterter Leichtathlet und Alpinist – besonders auf Sport – und Fremdenverkehrswerbung und war damit bereits Mitte der 1930-er Jahre sehr erfolgreich, so z.B. beim Kunstwettbewerb der Olympischen Spiele in Berlin 1936, wo er Gold in der Kategorie „Gebrauchsgrafik“ gewann.

Diggelmann Olympia 1936
Im Gegensatz zu anderen Künstlern, die sich nicht durch das nationalsozialistische Regime instrumentalisieren lassen wollten, beteiligte sich Alex Walter Diggelmann am olympischen Wettbewerb und gewann mit dem Arosa-Plakat in Berlin 1936 eine Goldmedaille.

In seinen Plakaten setzte Diggelmann auf eine nüchterne, serifenlose, gut lesbare Typografie, die in den frühen Werken mit der erzählerischen und illustrativen Bildgestaltung kontrastierte, in den späteren mit der grafisch verknappten Darstellung korrespondierte.

Diggelmann Château d'Oex
Werbeplakat für die Compagnie du Chemin de fer Montreux Oberland bernois und den Wintersport in Château d'Oex 1936.
Zürich 1940
Tourismuswerbung für Zürich und die Schweiz im Auftrag des Verkehrsvereins Zürich 1940.
Diggelmann Radquerweltmeisterschaften 1967
Plakat zu den Radquerweltmeisterschaften in Zürich 1967.

Neben Plakaten gestaltete er auch Briefmarken, Medaillen, Wappenscheiben, Buchillustrationen, Wandbilder und -mosaiken, wie z.B. für das Sportzentrum Kerenzerberg oder die Eidgenössische Turn- und Sportschule Magglingen. 1974 organisierte er die erste Ausstellung „Sport in der Kunst“ des „Schweizerischen Landesverbands für Leibesübungen“ in Luzern. O.C.

Diggelmann J+S-Briefmarke 1971
Jugend- und Sport Briefmarke 1971.
Sport in der Kunst 1977
Plakat zur zweiten Ausstellung „Sport in der Kunst“ im Helmhaus in Zürich 1977 auf der Grundlage des Entwurfs von 1974.

Kantonsschule Rämibühl - Turnhallen

Submitted by admin on Sun, 06/06/2021 - 18:07

Von den drei aneinander gereihten Turnhallen lässt Eduard Neuenschwander nur die ungegliederten, im Sockelbereich der Längsseiten leicht geböschten Betonmauern der oberen Hallenhälfte mit den kappenartig aufgesetzten, Aluminium verkleideten Dreieckprofilen der Oberlichtbänder aus dem Boden ragen.

Rämibühl Turnhalle
Betonwanne der Turnhallen mit shedartigen Oberlichtern.

Die ins Erdreich gesenkten Betonwannen der Turnhallen erhalten Licht einzig durch die seitlich und in der Mitte von grossen Oberlichtbändern durchbrochene, auf Stahlträgern ruhende Decke. Zwischen den Garderoben im Untergeschoss des MNG und den Hallen verläuft der unterirdische Erschliessungskorridor. Grosszügige Fenster geben den Blick in die Hallen frei und sorgen zugleich für Licht im Gang. Ihnen gegenüber befinden sich in der anderen Hallenwand die Tore zu den Materialräumen. Wandmalereien Karl Schmids schmücken die Verbindungskorridore zur Tiefgarage. O.C.

Turnhalle

Turnhalle.

Ober- und Ordnungsbegriffe

Turnhallen, Rämistrasse 80

Submitted by admin on Sun, 06/06/2021 - 18:01

Durch die Verlängerung der Gloriastrasse bis an die Rämistrasse wurde 1937 die städtebauliche Situation im Bereich des Kantonsspitals geklärt: Der untere Teil der Wässerwiese stand nun für den Bau von Turnanlagen zur Verfügung, das Areal gegenüber Universität und ETH für den Neubau des Kantonsspitals. So wurde endlich die Planung einer „Turnanlage für die Kantonalen Lehranstalten“ oberhalb der „Neuen Kantonsschule“ in Angriff genommen, die – verzögert durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 – Hermann Fietz d. J. zusammen mit Max Ernst Haefeli 1940-42 realisierte. Die Anlage besteht aus mehreren, gestaffelt angeordneten, Gelände und Funktion abbildenden Baukörpern sowie aus einem Turn- und Spielplatz, der im Rahmen der „Anbauschlacht“ zunächst landwirtschaftlich genutzt wurde.

Turnhallen Rämistrasse
Turnhallen mit Spielwiese. Das Sgrafitto „Gemeinschaft“ an der Stirnwand der oberen Duplex-Turnhalle geht auf die Hilfsaktion des Bundes 1939 für notleidende Künstler zurück.

Mit ihrer gerasterten Fassadengliederung, gut sichtbar etwa im Betongitterwerk Turnhallenfenster, und den flach geneigten Satteldächern sind die Bauten typische Vertreter der gemässigt modernen Schweizer Architektur im Geist der Landesausstellung 1939. Deren Pavillons beanspruchten im Sinne der „Geistigen Landesverteidigung“, durch die Verbindung des funktionalistischen Ansatzes mit traditionellen Formelementen eine spezifisch schweizerische Moderne zu verkörpern.

Baukörper der Duplex-Turnhallen

Baukörper der Duplex-Turnhallen mit dazwischen liegendem, niedrigeren Garderobetrakt.

An die „Landi“ erinnert auch die 1943-47 in Castione-Marmor ausgeführte, überarbeitete Fassung der von Hans Brandenberger (1912-2003) geschaffenen monumentalen Gipsplastik „Wehrbereitschaft“, die in einem Pavillon der Höhenstrasse aufgestellt war und den Wandel vom friedlichen zum kampfbereiten Bürger zeigen sollte. O.C.

Hans Brandenberger - Soldatenfigur

Soldatenfigur des in Niederländisch-Indien (heute Indonesien) geborenen und aufgewachsenen Auslandschweizers Hans Brandenberger.