Ländliches Wohnhaus

Ehemalige Kattundruckerei, Wolfbachstrasse 9, 11

Submitted by ottavio.clavuot on Thu, 12/16/2021 - 04:12

Nach der Niederlegung der Schanzen wurden die Bauernhöfe entlang des Wolfbachs allmählich durch Gewerbebetriebe und Wohnbauten verdrängt. Dieser Prozess wird im Haus Nr. 11 deutlich, das vor 1812 als zweigeschossiges, ländliches Wohnhaus mit Satteldach errichtet worden war. Bauten dieser Art prägten den Weiler am Wolfbach noch bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Wohnhaus befand sich 1812 im Besitz der Familie Notz, die das Wiesland bachaufwärts bewirtschaftete. 1830 richtete David Roth im Erdgeschoss des Gebäudes eine Kattundruckerei ein, in der hochwertige Stoffe bedruckt wurden.

Wolfbachstrasse 11
Das zeitweilig als Manufaktur genutzte ländliche Wohnhaus.

Nach dem Erwerb der Liegenschaft durch den Architekten Heinrich Ernst (1846-1916) erhielt das Haus durch die Hinzufügung eines Quergiebels 1877 sein heutiges Aussehen. Anstelle des Waschhauses errichtete Ernst das mehrgeschossige Mietshaus Nr. 9 in deutlich urbaneren Formen. O.C.

Wolfbachstrasse 9
Das urban wirkende Mehrfamilienhaus.

Wohnhäuser, Wolfbachstrasse 31, 29

Submitted by admin on Sun, 06/06/2021 - 18:39

Das ländliche Wohnhaus (Nr. 31) wurde 1818 von Johannes Holzhalb an Stelle eines älteren Fachwerkbaus errichtet. Die Eckquaderung, das barock anmutende Mansarddach und der Balkon im Giebelfeld verleihen dem Gebäude einen herrschaftlichen Charakter. 1835 eröffnete der Sohn Salomon Holzhalb im 1. Obergeschoss eine Weinschenke und liess 1835/36 neben dem Elternhaus ein eigenes Wohnhaus (Nr. 29) erbauen. Bereits 1836 verkaufte er beide Häuser an den aus der Basler Landschaft zugewanderten Wirt Martin Krattiger, der die Wirtschaft bis 1857 weiterführte.

Wohnhäuser Wolfbachstrasse

Im Vordergrund das Wohn- und Gasthaus an der Wolfbachstrasse 31 („Café Wolfbach“), im Hintergrund das Wohnhaus mit Büchners letzter Wohnung. Lithographie, um 1890.

Krattiger erweiterte das kleine zweigeschossige Wohnhaus mit Rundbogenfenstern im Obergeschoss 1843 um einen strassenseitigen Anbau. 1864 und 1877 wurde das Gebäude nochmals vergrössert durch ein bergseitiges Hinterhaus sowie die Zusammenfassung beider um ein Halbgeschoss aufgestockten Häuser unter einem gemeinsamen Walmdach. In diesem Haus mietete der seit Oktober 1836 in Zürich im Exil lebende Dichter Georg Büchner am 26. Januar 1837 ein „grosses elegantes Zimmer“, in dem er nach kurzem, typhösem Fieber am 19. Februar 1837 in Gegenwart seiner zwei Tage zuvor aus Strassburg angereisten Braut Wilhelmine Jaegle (1810-80) starb. O.C.    

Wolfbachstrasse 29, 31
Im Vordergrund das Wohnhaus mit Büchners letzter Wohnung.